Rund 35 Teilnehmer hatten sich im Restaurant „Filia“ in der Johannistaler Chausse in Berlin Buckow eingefunden. Die persönliche Begrüßung erfolgte durch den Vorstand des Laserverbundes Berlin Brandenburg, Hans Metge ergriff das Wort und bat den Vorsitzenden um die aktuellsten Informationen. Im Anschluss konnten gleichfalls neue Teilnehmer die Chance nutzen und sich persönlich vorstellen.
Das Laserschweißen von Kupferwerkstoffen stellte schon immer eine große Herausforderung dar, diese Aussage ist hinlänglich bekannt. Umso mehr stellen neue Lasersysteme in den Wellenlängen-bereichen des sichtbaren Lichtes, bei denen die Absorption auf der Oberfläche eindeutig günstiger ist, wirtschaftliche Lösungen in Aussicht. Frau Stefanie Bisch von der TRUMPF Laser- & Systemtechnik GmbH stellte die neuesten Ergebnisse zur Anwendung beim Schweißen von Kupferwerkstoffen im grünen Wellenlängenbereich vor.
Die Frage, warum gerade sichtbare und insbesondere der grüne Wellenlängenbereich im Fokus neuer Untersuchungen für das Schweißen von Kupferwerkstoffen stehen, leitet sich aus der Problematik des Absorbtionsverhaltens und problematischer Schweißergebnisse ab, wie z. B. Auswürfe, Spritzer, ungleichmäßige Schweißpunkte u. a. Ungänzen. Sie setzen sowohl die Festigkeit der Verbindungen herab, aber beeinträchtigen auch das äußere Erscheinungsbild. Von der Trumpf GmbH wurde für diesen Einsatz ein Scheibenlaser für den grünen Wellenlängenbereich entwickelt, vom Aufbau her mit den üblichen Lasersystemen vergleichbar. Frequenzverdopplung, Stabilisierung der Polarisation und spektraler Eigenschaften führten bereits zu einem ausgezeichneten optischen-zu-optischem Wirkungsgrad von über 55%. Ein weiterer positiver Aspekt für die Wirtschaftlichkeit ist die bei Versuchen mittels Wärmeleitschweißen festgestellte Unabhängigkeit von der Oberflächenvor-bereitung gegenüber Infrarotstrahlern auf Grund der ebenfalls verbesserten Einkopplungsbe-dingungen und Strahlqualität. Weitere Ergebnisse von Testschweißungen zum Übergang von Wärmeleit- zum Tiefschweißen oder auch von Kontaktierungen aus Kupfer auf Keramik, ohne diese zu schädigen, weisen auf eine breite Einsatzpalette und Anwendungsmöglichkeiten der Lasersysteme hin. Mit einem abschließenden Ausblick auf zukünftige erreichbare Einschweißtiefen, wie 2,5 mm bei bis zu 3 kW- Laserleistung und Beispiele aus der additiven Fertigung für die freie Formerzeugung, beendete Frau Bisch ihre Ausführungen. Im Bayrischen Laserzentrum in Erlangen ist mittlerweile eine Prototypenanlage aufgebaut worden, die auch Externen bei Interesse zur Verfügung steht.
Die Pausenzeit für die Umrüstung der Vortragstechnik wurde von den Teilnehmern rege genutzt, um Fragen zu stellen und Kontakte zu Knüpfen.
Mit Spannung wurde der zweite Vortrag erwartet, Begriffe wie Hochrate-Lasermikrobearbeitung, Ultrakurzpuls-Lasersysteme oder auch Funktionalisierung von Oberflächen für verschiedenste Anwendungen werden von Fachleuten sehr schnell mit dem Laserinstitut Hochschule Mittweida in Verbindung gebracht. Bereits 2017 im Rahmen eines Anwendertreffens konnten sich die Mitglieder des Laserverbunds über die Forschungsergebnisse und technologischen Innovationen vor Ort überzeugen. Die Anwendungsbereiche der Lasermikrobearbeitung nehmen heute ein breites Feld ein, umso mehr finden neue spezifische Einsatzgebiete für die Funktionalisierung der Oberflächen, verbunden mit Spezialeffekten oder auch die Schaffung optimaler Bedingungen für komplexe technologische Abläufe Zuspruch. Hierfür bieten sich die hochrepetierenden Ultrakurzpuls-Lasersystemen sehr hoher mittlerer Laserleistung an, mit denen sich der Einfluss der Bestrahlungsparameter auf den Abtragprozess auswerten lassen. Fragen, wie können das Benetzungs- oder optisches Verhalten positiv angepasst werden, waren und sind das Ziel einer Reihe von Untersuchungen.
Für eine Vielzahl von Anwendungen steht nun auch ein leistungsfähiges Werkzeug bereit, das die Vorteile ultrakurzer Pulse hinsichtlich Präzision, Genauigkeit und Effizienz mit dem industriellen Anspruch nach kurzen Prozesszeiten vereint. Erste Untersuchungsergebnisse zur hochrepetierenden Ultrakurz-puls-Laserbearbeitung zeigten aber auch, dass nicht bekannte Effekte den Bearbeitungs-prozess beeinflussen und weiterer Gegenstand der Forschung sein müssen. Hierzu zählen z. B. Wärmeakkumulation oder die Wechselwirkung nachfolgender Pulse im Laserstrahlwirkbereich. An Hand überzeugender, bionisch geprägter Bearbeitungsbeispiele, wie strömungseffizienter Ribletstrukturen, die Herstellung wasserabweisender Oberflächenstrukturen bekannt als Lotoseffekt, oder die großflächige Erzeugung von mikroskopisch kleinen lichtbeugenden Oberflächentexturen für Regenbogenfarben, demonstrierte Dr. Schille die Vielseitigkeit und Anwendungspalette in der Praxis. Mit extrem hohen Scangeschwindigkeiten, die mit Hilfe der eigens am Laserinstitut Hochschule Mittweida entwickelten Polygonspiegel-Scantechnik erreicht werden, lassen sich nachteilig auswirkende Wechselwirkungsphänomene nahezu vollständig unterdrücken.
Das Potenzial der Hochgeschwindigkeits-Laserverfahren als Schlüsseltechnologie ist noch lange nicht ausgeschöpft. Weitere Beispiele die vorgestellt wurden, nutzen das 3D-Abtragen für die Herstellung reibwerterhöhend wirkender Schmelzstrukturen, sogenannter Aufschmelzungen oder werden für das Hochrate-Bohren von Mikrolöchern in Silizium eingesetzt, mit dem Ergebnis einer wesentlichen Verbesserung der Güte. Kürzere Bearbeitungs- und Prozesszeiten tragen zur Wirtschaftlichkeit bei, die den Einsatz aufwendiger Systeme rechtfertig.
Weitere Informationen zur Thematik über:
https://www.blz.org/gruene-hochbrillante-multi-kw-laserstrahlquelle/
https://www.trumpf.com/de_DE/magazin/gruene-welle-fuers-kupferschweissen/
https://www.trumpf.com/de_DE/produkte/laser/scheibenlaser/trudisk-mit-gruener-wellenlaenge/
Service: Mitglieder im Laserverbund können mit Ihrem Login über die Website auf die Vortragsfolien zurück greifen
https://www.lasertagung-mittweida.de/archiv/
http://www.lasertagung-mittweida.de/files/15313594886/1531358D2F3.pdf
https://www.lasertagung-mittweida.de/files/16E7F481119/16E7F4810B7.pdf
Service: Mitglieder im Laserverbund können mit Ihrem Login über die Website auf die Vortragsfolien zurück greifen