Traditionell traf sich die Lasercommunity am 16.Dezember 2019 zu Ihrem letzten Stammtisch im Jahr. Die Organisatoren und der Vorstand waren sich einig, in diesem Jahr den Jahresrückblick mit einem Besuch im Ferdinand Braun Institut zu verknüpfen. Der letzte Besuch in Verbindung mit der Ausrichtung der Handlungsfeldkonferenz liegt schon längere Zeit zurück. Das Interesse Neues über die Entwicklung der anstehenden Projekte und Forschungsthemen zu erfahren, war groß. Die ersten Teilnehmer fanden sich bereits um 18:00 Uhr in den Räumen des Ferdinand Braun Instituts für Höchstfrequenztechnik in Berlin Adlershof ein, um sich bei einem Becher Glühwein und Smalltalk mit Fachkolleginnen und – Kollegen auf die Veranstaltung einzustimmen.
Die Begrüßung und Vorstellung des abendfüllenden Programms wurde durch den Vorsitzenden des Laserverbundes Berlin Brandenburg, Prof. Justus Eichstädt, und den Direktor des Instituts, Prof. Günther Tränkle, vorgenommen. Der Dank des Laserverbunds galt Prof. Tränkle als langjähriges und aktives Mitglied im Fachverband, das Institut als Veranstaltungsort nutzen zu können.
Das am 1. Januar 1992 gegründete Institut, hervorgegangen aus dem ehemaligen „Zentralinstitut für Optik und Spektroskopie“ (ZOS) und Teilen des „Zentralinstituts für Elektronenphysik“ (ZIE), ist führend in anwendungsorientierter und industrienaher Forschung auf dem Gebiet der Hochfrequenztechnik, insbesondere in den Bereichen Mikro- und Millimeterwellentechnik und Optoelektronik.
In seinem Vortrag ging Prof. Tränkle insbesondere auf die kontinuierliche Entwicklung des FBH ein, die geprägt ist von einem starken Wachstum, aktuell und parallel auch der gebäudetechnischen Situation. Ein zweiter hochmodernerer Reinraum ist verfügbar. Mit Einbindung in die „Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland“ des Forschungsverbundes, verdoppelte sich nahezu das Potential. Das FBH bringt im Rahmen der "Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland" seine Expertise bei der Entwicklung von energieeffizienten Halbleiter-Komponenten ein. Die ständige Weiterentwicklung optoelektronischer Bauelemente, materialforschende Aspekte und integrierter Quantentechnologie sollen dazu beitragen, Prozesse und Technologien vollständig kontrollierbar zu machen. Für die Zukunft zeichnen sich innovative Projekte ab, wie z.B. Modulentwicklungen für die Atomspektroskopie, die unter schwerelosen Bedingungen stabile Prozesse und Arbeitsergebnisse zuverlässig erzeugen.
Um diese Ziele zu realisieren ist es nötig, auch in Kooperation mit anderen Instituten langfristige Projekte aufzustellen. Das Verbundprojekt HECMIR, vorgestellt und erläutert von Dr. Paul Crump, der auch als Ansprechpartner fungiert, ist so ein konkreter Ansatz. In dem 2018 gestarteten BMBF-Projekt „Mittlerer-Infrarot-Laser für die Hochenergie-Klasse“ (HECMIR) bündeln die Regionen Berlin und Jena ihre Kompetenzen im Bereich der Lasertechnologie, gemeinsam mit mittelständischen Firmen. Die Partner entwickeln gemeinsam eine neuartige Hochenergie-Laserquelle für den mittleren infraroten Spektralbereich. Dieser bietet ein hohes Innovationspotenzial für Anwendungen im medizinischen Bereich, in der Werkstoffbearbeitung sowie der Grundlagenforschung. Aufgrund mehrerer physikalischer Herausforderungen ist eine derartig leistungsstarke gepulste Laserquelle in diesem Wellenlängenbereich bislang nicht kommerziell verfügbar. Das wollen die beteiligten klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU), Hersteller von Lasermaterialien, Laserdioden u. a., gemeinsam mit den Forschungseinrichtungen ändern. Die Bündelung von Know-how unter Berücksichtigung der gesamten Wertschöpfungskette stellt einen innovativen, technischen Fortschritt dar und schafft damit Wettbewerbsvorteile für Deutschland und natürlich der Region Berlin-Brandenburg . Quelle: optecbb.de/projekte/hecmir
Abschließend verwies Dr. Crump noch in eigener Sache auf eine hochrangige internationale Konferenz in Potsdam, der ISLC ( Halbleiterkonferenz der IEEE Photonics Society ) die vom 11. bis 14. Oktober 2020 stattfinden wird . Prof. Tränkle und Dr. Crump beendeten Ihre Ausführungen mit dem besten Wünschen für Weihnachten und eine weitere gute Zusammenarbeit mit dem Laserverbund.
Für den Vorsitzenden Prof. Eichstädt ist es eine der schönsten Aufgaben, die zum Jahresabschluss zu leisten sind und der abschließende offizielle Programmpunkt.
Mit der Auszeichnung des Laserverbundes wird jedes Jahr eine Person gewürdigt, die sich in der Region Berlin Brandenburg besonders für die Lasertechnik und deren Anwendungen engagiert hat. Diese Person wird auf der Mitgliederversammlung vorgeschlagen, diskutiert und beschlossen und bekommt die Ehrung auf dem weihnachtlichen Laserstammtisch überreicht. Im Jahr 2019 geht die Auszeichnung des Laserverbundes Berlin Brandenburg an Herrn Professor Sigurd Schrader.
Herr Prof. Dr.rer.nat.habil. Schrader hat an der Humboldt Universität Physik studiert, an der Akademie der Wissenschaften promoviert und an der Universität Potsdam habilitiert. Seine berufliche Tätigkeit führte Ihn von den Akademien der Wissenschaften, über das Zentrum für Makromolekulare Chemie, das Institut für Angewandte Chemie, die Universität Potsdam zur Technischen Hochschule Wildau.
In Wildau hat Herr Professor Schrader die Professur für Photonik und optische Technologien inne, leitet die Arbeitsgruppe Photonik, Laser- und Plasmatechnologien und war langjähriger Leiter des Masterstudiengangs Photonik. In den Jahren 2006 bis 2010 war er Leiter des Gemeinsamen Forschungs- und Ausbildungszentrums des Leibniz-Institut für Innovative Mikroelektronik und der Technischen Hochschule Wildau.
In den letzten 15 Jahren hat Professor Schrader den Studiengang Photonik und damit die Ausbildung auf diesem Gebiet in der Region maßgeblich geprägt und zu einer fundierten, umfassenden und wissenschaftlichen Ausbildung in der Photonik weiterentwickelt. Er führt diesen Studiengang in Kooperation mit der Technischen Hochschule Brandenburg und setzt sich hier immer wieder für eine gemeinschaftliche Arbeit und Vernetzung ein.
Seine Forschungsschwerpunkte umfassen u. a. Photonik, optische Technologien, Plasma-Technologien, Laser-Spektroskopie und Lasermaterialbearbeitung. Seine Mitgliedsnummer im Laserverbund weist Ihn bereits als eines der ganz frühen Mitglieder seit der Gründung aus.
Der Laserverbund Berlin-Brandenburg zeichnet Herrn Professor Schrader für seine langjährigen und erfolgreichen Aktivitäten in Lehre und Forschung auf dem Gebiet der Photonik aus. Herr Professor Schrader hat durch sein herausragendes Engagement erheblich zur Förderung der Lasertechnik und zur Vernetzung der Laseranwender beigetragen. Von seinem Wissen und der Erfahrung, die Prof. Schrader in der Ausbildung weitergibt, profitiert auch Laserverbund nachhaltig. Solide ausgebildeter Akademischer Nachwuchs sichert die Zukunft der Lasertechnik und damit auch den Nachwuchs für den Laserverbund.
Der Vorsitzende des Laserverbundes, Prof. Eichstädt, dankte zum Schluss den beiden Referenten für die interessanten und anregenden Vorträge, insbesondere galt der Dank Prof. Tränkle für die Unterstützung bei der Ausrichtung des weihnachtlichen Stammtischs. Ein besonderes Dankeschön für die Vorbereitung und Durchführung erhielten die beiden Organisatoren der Stammtische, Hans Metge und Dr. Klaus Sowoidnich. Traditionell fanden sich alle Teilnehmer am weihnachtlichen Buffet ein, um noch bei Gänsekeule und einem Glas Wein an die vorgetragenen Themen anzuknüpfen.
Autoren : Prof. Eckhardt / Prof. Eichstädt
Weitere Informationen finden Sie auch unter folgenden Links:
https://www.fbh-berlin.de/forschung/forschungsfabrik
https://www.fbh-berlin.de/forschung/sondervorhaben/applikationslabor
https://www.fbh-berlin.de/forschung/photonik/hochleistungs-diodenlaser/ausgewaehlte-projekte/hecmir
Optec-Berlin-Brandenburg
(OpTecBB) e.V.
www.optecbb.de
https://www.th-wildau.de/studieren-weiterbilden/studiengaenge/photonik-m-eng/