Am 19. Mai fuhren Mitglieder des Laserverbundes Berlin Brandenburg zu einem Anwendertreffen nach Mittweida. Auch wenn Mittweida sich verkehrstechnisch im Niemandsland zwischen Leipzig, Chemnitz und Dresden verliert, bei der Lasertechnik ist es ein bedeutender Standort.
„Der Laserbereich wirbt mehr als die Hälfte der Forschungsgelder der ganzen Hochschule ein“ beschreibt Horst Exner, der Direktor des Laserinstituts der Hochschule Mittweida, seinen Status. Der gebürtige Rathenower präsentierte den Gästen das erst im Oktober 2016 eröffnete neue Gebäude des Laserinstituts. Mit 6 Professuren und etwas 50 Beschäftigten leistet das Institut einen wichtigen Beitrag zur Ausbildung von Fachkräften für die industrielle Lasertechnik in Sachsen und darüber hinaus.
Und auch die Forschung in Mittweida kann sich sehen lassen: Über 40 Millionen Euro wurden in den letzten Jahren für den Laserbereich eingeworben, davon 15% für reine Industrieaufträge. Eine neue Stiftungsprofessur wird gerade ausgeschrieben. Die Schwerpunkte des Instituts liegen in der Hochratenbearbeitung sowie in der Mikro- und Nanobearbeitung mit dem Laser.
Eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Arbeit des Instituts ist eine enge Verbindung zur Industrie. Der Maschinenbau in (Mittel-)Sachsen hat eine mehr als hundertjährige Tradition und auch heute gibt es hier einen soliden Mittelstand, der technologisch auf dem neuesten Stand ist.
Im Rahmen des Anwendertreffens des Laserverbunds konnten die Teilnehmer auch zwei Firmen besichtigen. Zuerst kam eine Stipvisite zur ACSYS Lasertechnik GmbH. Die Firma mit Standorten in Kornwestheim und Mittweida baut komplette Systeme für die Lasermaterialbearbeitung mit bis zu 1 kW Leistung. Innovation gehört hier zur DNA, dafür erhält man sich zum Beispiel eine eigene Entwicklung von Software und Bildverarbeitungslösungen.
Im Produktions- und Entwicklungszentrum von ACSYS in Mittweida werden kundenspezifische Laseranlagen insbesondere für das Gravieren und Schweißen in 2D/3D-Anwendungen gebaut. Das Spektrum der Laserquellen reicht von Faserlasern über diodengepumpte Systeme bis hin zu CO2-Lasern.
Der zweite Besuch galt der LaserVorm GmbH, die schon 1994 aus der FH ausgegründet wurde. „Wir helfen Ihnen gern!“ Mit diesem Slogan wirbt die Firma für ihre Kompetenz in Sachen Lasermaterialbearbeitung, insbesondere dem Auftragsschweißen.
Trotz fortgeschrittener Zeit (und einem nachfolgendem Termin) präsentierte Geschäftsführer Thomas Kimme mit Stolz und Leidenschaft seine Firma. Seit vielen Jahren behauptet sich das mittelständische Unternehmen auf dem Markt der kundenspezifischen Lasermaschinen und in der Lohnfertigung, Dreh-und Angelpunkt ist dabei das Laserauftragsschweißen.
Hierfür werden in drei verschiedenen Leistungs- und Größenbereichen Maschinensysteme, von MINI über MIDI bis zu Spezialsystemen entwickelt. Ein weiteres Standbein der Firma ist die Lohnfertigung für verschiedene Abnehmer z. B. der Fahrzeugindustrie mit geschweißten und gehärteten Bauteile.
Kompetenz und Kundennähe gehen hier zusammen mit hohen Ansprüchen und einer langjährigen Leidenschaft für die Lasertechnik. Das Engagement des Chefs und die Erfahrung der Mitarbeiter stehen dabei für den Erfolg eines typischen Mittelständlers. Und der geht weiter: Die Planungen für eine neue Werkhalle laufen.