Am 17. Januar trafen sich Mitglieder des Laserverbundes und Gäste zum ersten Anwendertreffen in diesem Jahr in der Bundesanstalt für Materialprüfung (BAM) in Berlin Lichterfelde. Mit etwa 45 Teilnehmern war die Veranstaltung gut besucht und entsprechend groß war auch das Interesse. Das hatte gute Gründe, schließlich beschäftigt sich zum Beispiel der Fachbereich 9.3 „Schweißtechnische Fertigungsverfahren“ schon lange mit den vielen Anwendungsvarianten, der Technologieoptimierung und der Erschließung neuer Anwendungsfelder der Lasertechnik in der Materialbearbeitung.
Prof. Stens begrüßte die Gäste im Ludwig-Erhard-Saal und dankte dem Gastgeber Univ.-Prof. Rethmeier, Leiter des Fachbereichs 9.3, für die Unterstützung bei der Vorbereitung und Ausrichtung des Anwendertreffens. In einer übersichtlichen Darstellung machte Professor Rethmeier die Anwesenden mit den Schwerpunktaufgaben und Strukturen vertraut. Anschließend skizzierte er die engen Kooperationen mit der TU Berlin und dem Fraunhofer IPK. Danach folgten drei Fachvorträge seiner Kollegen.
Herr Dr.-Ing. A. Gumenyuk berichtete über die ersten Ergebnisse und Aussichten bei der Anwendung der Magnettechnik beim Laserstrahlschweißen von dickwandigen Konstruktionen zur Steigerung der Schweißnahttiefen. Hier wird eine Prozessoptimierung wiederbelebt, die für den elektrischen Schweißlichtbogen bereits untersucht wurde, in Kombination mit dem Laserstrahl jedoch neue Bauteildimensionen erschließen kann.
Herr Dr. S. Gook vom Fraunhofer IPK stellte das Laserstrahl- und Hybridschweißen von geschlossenen Profilen in den Mittelpunkt seines Vortrags. Das bislang übliche Unterpulver-schweißen (UP) kann zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit durch das Laserstrahl-MSG-Hybridschweißverfahren abgelöst werden. Für den sicheren Betrieb von Großrohren u. ä. Baugruppen sollte jedoch nicht nur Wirtschaftlichkeit beachtet werden, sondern vor allem die geforderte Festigkeit und Kerbschlagzähigkeit der Schweißverbindung eingehalten werden. Durch eine veränderte Fugenform können mit dem Laserschweißen Nahtvolumen und Zusatzmaterialien reduziert werden.
Im dritten Vortrag zeigte Herr T. Jokisch von der Siemens AG, Berlin, warum auch additiv gefertigte Teile in der Praxis geschweißt werden müssen. Sein Vortrag stellte einen Vergleich zwischen konventionellem Wolfram-Intertgas-Schweißen (WIG) und dem Laserstrahl-schweißen von SLM gefertigten Rohren aus Nickelbasislegierungen vor. Eine sehr neue Applikation in der Schweißtechnik, wo nicht nur die geometrischen Bedingungen Einfluss haben, sondern auch ganz gezielt die spezifischen Werkstoffeigenschaften und der strukturelle Materialaufbau zu beachten sind.
Reges Interesse fanden dann auch die Besichtigungen ausgewählter Laborbereiche, einer gelungenen Ergänzung zu den theoretischen Ausführungen. Hier steht eine breite Palette von Laseranlagen verschiedenster Anbieter zur Verfügung. Beeindruckend ist das stärkste Hochleistungslasersystem mit bis zu 20 KW, das insbesondere neue Impulse für den Forschungsschwerpunkt „Schweißen dickwandiger Strukturen“ liefert.
Abschließend bot ein Imbiss Diskussionsraum bevor im zweiten Teil des Nachmittags die jährliche Mitgliederversammlung des LVBB begann.